Gebietsfremde Arten in Darmstadt und Umgebung

Wuchernde Plage Bärenklau und Knöterich - Kreisweite Beratung

Darmstadt / Darmstadt-Dieburg - Wo sie Wurzeln schlagen, wird für andere Pflanzen die Luft dünn: Riesenbärenklau und Staudenknöterich vermehren sich rasend schnell und wuchern alles zu. Ein Riesenärgernis für Gartenbesitzer, Landwirte und Kommunen. Um die Plage einzudämmen, hat die Naturschutzbehörde des Landkreises Darmstadt-Dieburg im Jahr 2002/2003 begonnen, ein Beratungsnetz aufzubauen. Im Mai 2005 traf man sich zum Erfahrungsaustausch. Aus Darmstadt waren Monika Goebel, Revierförsterin im Bereich Darmstadt-West/Griesheim und vom ehreanamtlichen Naturschutz Brigitte Martin vom BUND dabei.

Das Fazit: Die Verdrängungskünstler sind schwer in den Griff zu bekommen, aber es gibt durchaus wirksame Methoden.

Blatt der Herkulesstaude / Blatt des Riesenbärenklaus / Herkuleskraut (Foto: Niko Martin)
Blatt der Herkulesstaude (Foto: Niko Martin) XXL-Ansicht
Herkulesstaude (Foto: Niko Martin)
Herkulesstaude (Foto: Niko Martin) XXL-Ansicht
Herkulesstauden (Foto: Niko Martin)
Herkulesstauden (Foto: Niko Martin) XXL-Ansicht

Als besonders hartnäckigen Vertreter der so genannten Neophyten (das sind Pflanzen, die vor längerer Zeit aus anderen Kontinenten eingeführt wurden) bezeichnet Artenschutzfachmann Karsten Heinrich vom Umweltamt des Landkreises Darmstadt-Dieburg den Riesenbärenklau (auch Herkulesstaude oder Herkuleskraut genannt). Eine Staude kann die unglaubliche Menge von 20.000 Samen entwickeln. Diese bleiben bis zu sieben Jahre keimfähig, überstehen Trockenheit ebenso wie längere Schwimmstrecken in Bächen. Entsprechend "uferlos" breiten sie sich aus.

Bei der Verhütung kommt es auf das richtige Timing an: nach der Blüte, aber vor dem Herabfallen der Früchte. Wenn der Samen grün ist - etwa Anfang bis Mittel Juli -, sollen die Mitteldolden abgeschnitten, in Plastiksäcke gesteckt und unschädlich gemacht, also in de Mülltonne gesteckt oder verbrannt werden. Dabei ist Vorsicht geboten: Hautkontakt mit den giftigen Pflanzensäften führt zu Verbrennungen. Entsprechend sollte man sich unbedingt mit geschlossener Kleidung, Arbeitshandschuhen und festen Stiefeln schützen, rät Heinrich. Mit Mähen oder Abschlagen sei der Herkulesstaude kaum beizukommen. Kleinere Bestände ließen sich eventuell durch Ausgraben der Pflanzen ausrotten, größere Kolonien müsse man jedoch über Jahre hinweg im Auge behalten, um ein Wiederaufleben rechtzeitig zu stoppen.

Beim Staudenknöterich sind es nicht die Samen, sondern die Wurzeln, die für raumgreifende Vermehrung sorgen. "Jedes kleine Fitzelchen treibt wieder aus", so der Biologe im Kreishaus. "Deshalb ist peinlich genau darauf zu achten, dass man wirklich alle unterirdischen Ausläufer erwischt." Auf einem neu angelegten Parkplatz bei Balkhausen beispielsweise wuchs förmlich aus dem Nichts ein Knöterichwald - hervorgerufen durch Wurzelreste in der aufgebrachten Erde. Auch entlang der B 26 von Darmstadt Richtung Roßdorf lässt sich erkennen, wie die bis zu drei Meter hohen "Einwanderer" mit den lappigen, handflächengroßen Blättern Raum greifen und alles andere Grün erdrücken.

Stellenweise, etwa in Roßdorf, wurde in jüngster Zeit ein weiterer Neophyt der Kategorie "biologischer Siegertyp" beobachtet, der laut Karsten Heinrich zum Problem werden könnte: die Aufrechte Ambrosie. Wie ihre Artgenossen ist auch diese Pflanze ausgesprochen dominant und invasiv - und zudem für Menschen nicht ungefährlich. Die Pollen des kleinblättrigen, gelb blühenden (Un)Krauts enthalten ein starkes Allergen, das Asthmaanfälle auslösen kann.

Wer mit solchen unliebsamen Eindringlingen auf seinem Grundstück zu schaffen hat, findet inzwischen bei jeder Gemeindeverwaltung im Landkreisgebiet Personen, die sich auskennen und Tipps parat haben.
Im Landratsamt des Landkreises Darmstadt-Dieburg hilft die Naturschutzbehörde weiter:
Telefon 06151 88122-19,
E-Mail k.heinrich@ladadi.de

Wertvolle Informationen zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus hat der Landkreis Darmstadt-Dieburg in einem Merkblatt zusammengestellt, das unter der genannten Rufnummer bestellt und aus dem Internet heruntergeladen werden kann (www.ladadi.de).
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Naturschutz wählen – BUND-Mitglied werden, Foto: Thomas Stephan

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