Wenn im Frühling Sumpfdotterblumen (Caltha palustris) strahlend gelb am Ufer zwischen vorjährigen, trockenen Samenständen von Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Horsten von Seggen und Binsen erblühen und die ersten Eintagsfliegen über die Wasseroberfläche gaukeln, so beginnt das Wassergartenjahr. Bald folgen rot und blau gefärbte Kleinlibellen bis wenig später die "dicken" Libellen-Flitzer folgen. All diesen Insekten ist gemeinsam, dass sie ihr erstes Lebensstadium im Wasser verbringen und erst als fertig entwickeltes Tier unseren Augen richtig auffallen.
Der Standort sollte möglichst offen in der Sonne bis Halbschatten liegen, mit genügend Abstand zu Bäumen und Sträuchern, damit von diesen im Herbst nicht zu viel Laub in den Teich fällt. Die Teichgröße richtet sich nach dem zur Verfügung stehenden Platz: große Teiche mit mehr als 20 Quadratmetern Fläche bieten mehr Möglichkeiten als kleine wenige Zentimeter lange und breite. Natürlich sind auch reine "Schattenteiche" möglich, aber dort wird sich eine geringere Artenvielfalt einstellen.
Wird damit gerechnet, dass Molche oder Frösche - von alleine aus der näheren Umgebung - zuwandern, so sollte der Teich zumindest an einer Stelle eine Tiefe von ca. 80 Zentimetern aufweisen, damit er in strengen Wintern nicht ganz bis zur Sohle durchfriert oder in heißen Sommern austrocknet.
Da die wenigsten als natürlichen Zufluss einen Bach oder einer Quelle in ihrem Garten haben, kann der Teich auch mit Dachablaufwasser gespeist werden, das beim Einlaufen in einer Schilfuferzone vorgeklärt wird. Ein Überlauf sollte dem Haus abgewandt über einer im Boden eingegrabenen Schotter- und Kiesschüttung im Garten erfolgen.
Die meisten künstlichen Teiche werden um eine Dichtung nicht herumkommen. Es bietet sich eine nach eigenen Wünschen formbare spezielle Teichfolie (bitte keine aus PVC nehmen!) - am bestene eine kautschukähnliche wie EPDM - an. Auch eine Lehm- oder kombinierte Abdichtung ist wie gemauerte Teiche (wasserfesten Beton für die Fugen und Absätze) auch möglich. Lehm wäre möglich, wenn das Grundwasser hochsteht und eine dauerhafte Durchfeuchtung (wegen der Dichtheit) gegeben ist. Trocknet Lehm aber aus, wird er rissig.
Gegen kleine Steine im Boden hilft ein Wurzelschutzflies unter der Folie, über der Folie ebenso gegen zu starke durchdringende Pflanzenwurzeln. Engmschiger Draht - zumindest an den Rändern unter Flies und Folie ist gegen Wühlmäuse wirksam.
Das Gefälle sollte 30 Grad nicht überschreiten, da steile Ufer Erde abrutschen lassen. Zu achten ist auf den sogenannten Dochteffekt (Kapillarwirkung) an den Teichrändern. Das heißt, am Rand Folie ein paar Zentimeter über den Rand über die umgebende Erde stehen lassen - mit Steinen etc. kaschieren.
Relativ preiswert werden Fertigteiche aus Kunststoff in vielen größeren Baumärkten in vielen Größenangeboten. Auch hier sollten Teiche mit großzügigen Uferzonen bevorzugt werden. Einzuplanen sind vor der Abdichtung auch Brücken oder sonstige Aussichtsplattformen, da diese nicht die Teichsohle belasten dürfen (Gefahr des Undichtwerdens).
- Querschnitt eines Gartenteiches
Die Skizze zeigt einen Querschnitt
- mit flacher Nass- und Sumpfzone mit einem Wasserstand von 0 bis 10 cm,
- einer Flachwasserzone von 20 bis 30 cm und
- einer Tiefenzone von über 50 cm.
Eine Tauchwasserzone von 150 bis 200 cm Wasserstand lässt sich nur in großen Teichen verwirklichen.
Diese Aufteilungen mit großen Uferzonen bieten Schutz vor unbeabsichtigtem Hineinfallen von Menschen und Tieren und Lebensraum vieler verschiedener Pflanzen mit speziellen Ansprüchen. In Terrassen mit überhängenden Steinen eingelassene Teiche sollten vermieden werden, da sich hineingefallende Kleintiere wie Igel nicht mehr ans Ufer retten können. Um diese vorhandenen "Fallen" sowie nicht mehr benötigte Swimmingpools umzugestalten können Behälter hineingestellt oder Steinschüttungen am Ufer eingebracht werden.
Auf möglichst magere Pflanzerde - lehmiger Sand z. B. - sollte verwendet werden. Humusreiche Gartenerde würde übermäßiges Algenwachstum begünstigen.
Gerade unter Sumpf- und Wasserpflanzen gibt es einige sich sehr schnell verbreitende Arten, die leicht andere unterdrücken. In kleineren Teichen sollte entweder auf diese verzichtet oder sie in Töpfen zur besseren Kontrolle eingesetzt werden. Hier eine kleine Auswahl heimischer Pflanzen am und im Wasser, in Klammern Blütenfarbe und Blütenmonat:
Nass- und Sumpfzone: Trollblume (gelborange, Mai-Juni), Rohrglanzgras (wuchert, schilfartig), Straußfarn (wuchert leicht), Blutweiderich (leuchtend dunkelrosa, Juli-September), Pfennigkraut (gelb, Mai-September), Wasserdost (purpurrot, Juli/September) Goldfelberich (gelb, Sumpfdotterblume (gelb, April), Sibirische Schwertlilie (blau, Juni), Sumpfschwertlilie (gelb, April-Mai), Wasserminze (rot-violett, Mai), Sumpfvergissmeinnicht (hellblau, Mai-September), Sumpfwolfsmilch (gelb, Mai-August)
Flachwasserzone: Bachehrenpreis (blau, Mai-Oktober), Fieberklee (weiß, Mai-Juni), Sumpfblutauge (blutrot, Juni-Juli), Sumpfsimse (Büschel), Kalmus (gelb-braun, Juni-Juli), Schmal- und breitblättriger Rohrkolben (braun, Juli-August, wuchert), Schilf (braun, Juni-August, wuchert), Froschlöffel (weiß, Juni-September), Blumenbinse (weiß-rosa, Juni-August), Winter- und Sumpfschachtelhalm (wuchern), Tannenwedel (unscheinbar grün, Juni-August, wuchert), Pfeilkraut (weiß, Juni-August), Igelkolben (grün-weiß, Juni-August), diverse Seggen (braun, Mai-Juli, horstbildenden und wuchernde Arten), Sumpfbinse (braun, Juli-August, wuchert)Tiefenzone: Froschbiss (weiß, Juli-August, oft schneckengefährdet), Gelbe Teichrose/Mummel (gelb, Mai-August), Seekanne (gelb, Juli-August), Krebsschere (weiß, Juni-August), Weiße Seerose (weiß, Juni-September), Wasserlinsen (Vorsicht, kann ganze Teiche bedecken)Unterwasserpflanzen: Frühlingswasserstern (unscheinbar, April-September, Polster auf Teichgrund), Hornblatt (unscheinbar, meterlange Stengel, verzweigt), Wasserfeder (weiß-rosa, Mai-Juni), Tausendblatt (rosa, Juni-September, wuchert), Wasserschlauch (goldgelb, fleischfressende Pflanze wurzellos)
Ohne Angst zu machen, aber kleinere Kinder sollten nicht ohne Aufsicht im Garten spielen, denn auch in Pfützen von zehn Zentimetern Tiefe sind schon schlimme Unfälle passiert. So ist der Gartenteichteil des Gartens solange die Kinder und deren Gäste klein sind, noch nicht schwimmen können oder verstehen, dass sie nicht auf dünnem Winter-Eis gehen dürfen, durch einen zumindest Meterhohen großmaschigen Drahtzaun großzügig zu umgrenzen. Dieser kann z. T. durch Stauden oder Trockenmauern (dahinter der Aushub vom Teich) kaschiert werden. Einige Maschen unten sollten versteckt entfernt werden, um z. B. Igeln einen bequemen Durchlass zu ermöglichen.
Holt man anfangs ein paar Eimer Wasser aus einem schon bestehenden Gewässer so bewirkt diese "Initialzündung" eine rasche Besiedelung mit Kleintieren wie auch mit Wasser- und Schlammschnecken. Unter den ersten zufliegenden Tierarten sind meist schon auffällige Libellenarten, Wasserkäfer, Rückenschwimmer-Wanzen und Köcher- und Eintagsfliegen, die ihre Eier an Stängeln und Blättern im und am Wasser ablegen.
Frösche, Kröten und Molche und deren Larven (Kaulquappen) und Laich der Natur zu entnehmen ist nach dem Naturschutzgesetz verboten und macht auch keinen Sinn. Bei günstiger Lage des Teiches stellen sie sich von selbst ein. Wenn nicht, so stimmt die Umgebung nicht. Umliegende Straßen, Treppenabgänge, Keller- und Kanalschächte werden zu Todesfallen der Tiere welche nur zum Ablaichen Gewässer aufsuchen. Oft sind für viele Arten die Gärten zu trocken und das naturnahe Gartenidyll ohne Pflanzen- und Tiervernichtungsmittel (wie auch Schneckenkorn) reicht nicht für eine ganze Population.
Zur Reinhaltung und Filterung des Wassers können Sie ein paar Teichmuscheln im Fachhandel für Anglerbedarf kaufen. Diese arbeiten über Jahrzehnte kostenlos für Ihren Teich.
Bei Gartenteichen unter 20 Quadratmetern Wasserfläche sollte auf Fische ganz verzichtet werden, da diese nicht nur eventuellen Amphibienlaich sondern auch alle Libellenlarven und sonstiges Kleintierleben auffressen. Fische machen auch durch Wühlen das Wasser trübe.
Für den größeren Naturteich ab 40 Quadratmetern sollten höchstens heimische Kleinfischarten gewählt werden wie der Stichling, das Moderlieschen oder der Bitterling, der bei seiner Fortpflanzung auf das Vorhandensein von der das Wasser filternden Teichmuschel angewiesen ist.
Aber auch sogenannte "Friedfische" dezimieren Amphibien und Kleintiere erheblich. Die weit verbreitete Mär, dass nur Fische gegen die Vermehrung von Stechmücken (im Volksmnd auch "Schnaken" genannt) helfen, ist nicht richtig: neben Wasserkäfern und ihren Larven tragen auch Libellenlarven erheblich dazu bei, dass diese von Menschen nicht geliebten Tierchen, die in der Nahrungskette im Teich und beispielsweise auch für Vögel einen wichtigen Beitrag leisten, sich zur Plage auswachsen können.
Auf nicht heimische Tiere - aus dem Terrarium - muss im Naturgarten verzichtet werden: nordamerikanische Schmuckschildkröten und Ochsenfrösche sowie Kröten und Frösche tropischer Regionen gehören nicht in den Garten. Oft genug wandern diese ab und werden der heimischen Tierwelt gefährlich, da sie hier keine natürlichen Feinde besitzen und die kleineren heimischen Verwandten dezimieren.
Als Mini-Biotope eignen sich preiswerte runde oder auch rechteckige "Maurerbütten" aus dem Baumarkt, die eine erstaunliche Langlebigkeit aufweisen und auch im Winter - bepflanzt mit heimischen Wasserstauden - draußen stehen bleiben können. Durch verschieden hohe Blumentöpfe auf Steine gestellt können Wassertiefen simuliert werden. Oft eigenen sie sich auch zum Herausstellen besonderer Pflanzen-Raritäten, welche im großen Teich schlecht gesehen oder wie der doch relativ schneckenempfindliche Froschbiss leicht gefressen werden. Sie können im Hof, auf der Terrasse oder auf dem Balkon leicht untergebracht werden.
Auch kleinere Fertigteiche aus dem Baumarkt, bepflanzt mit heimischem Grün erfreuen durch Blüten, locken Hummeln, Schmetterlinge und Libellen an und dienen oft auch als Vogelbad.
Übermäßiger Algenwuchs am Anfang sollte vorsichtig abgefischt werden, um Nährstoffe zu entziehen. Auf Technik in Form von (Umwälz-) Pumpen und Springbrunnen auch im Sommer kann verzichtet werden, wenn keine Fische im Teich sind bzw. der Teich für diese groß genug ist. Im Gegenteil: dies stört die anderen Kleintiere und auch viele Teichpflanzen mögen diese Bewegung nicht. Beleuchtung ist zwar für den Betrachter eventuell reizvoll, aber bedeutet oft eine tödliche Falle für Nachtinsekten.
Über den Winter Stängel und Samenstände nicht abzuschneiden erfreut zum einen Vögel und andere Samenfresser, zum anderen fördern aus dem Wasser ragende Stängel die Belüftung des Wassers auch unter einer Eisdecke.
Rückfragen zum Thema Gartenteich:
Brigitte Martin, Fon 06151 37931
eMail brigitte.martin@bund.net