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Kurz-Flugblatt von BUND, NABU und HGON zum Gifteinsatz im Wald und Forderungen runterladen
Bringen Sie Ihren Unmut über Gift im Wald zum Ausdruck, damit es keine Wiederholung gibt! Fordern Sie echten Waldschutz (siehe unten)!
Wie man den Medien entnehmen konnte ging die Stadt Pfungstadt am Montag, 3. Mai 2010 mit vom Hubschrauber aus versprühtem Gift gegen Maikäfer im Stadtwald Klingsackertanne vor. Insbesondere der NABU erreichte eine Überprüfung des fraglichen Einsatzes (siehe unten). Am 3. Mai herrschte teils zu viel Wind (Abdriftung des Giftes) und es folgte Regen nach (Abwaschen der Blätter und Gelangen auf den Boden).
Die Stadt Pfungstadt wollte aber trotz zahlreicher Proteste den zweiten Gifteinsatz durchführen. In einer "Amtlichen Bekanntmachung" vom Pfingstsamstag, nachzulesen unter www.pfungstadt.de, kündigte sie den nächsten Hubschrauber-Gifteinsatz ab Mittwoch, dem 26. Mai 2010 in der Zeit von 12 bis 21 Uhr an. "Sollte aufgrund der vorherrschenden Wetterbedingungen die Behandlung zu dem benannten Datum nicht möglich sein, verschiebt sich der Einsatz auf den darauf folgenden, bzw. übernächsten Tag mit geeigneter Witterung."
Gift sprühen wollte die Stadt ein zweites Mal, da Maikäfer auch von umliegenden Waldgebieten in die Klingsackertanne einfliegen, Laub fressen, sich paaren und die Weibchen Eier legen wollen. Eine Genehmigung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) existiert bis zum 20. August 2010 allerdings nur gegen fliegende Käfer, die nur bis Ende Mai unterwegs sind.
Am Donnerstag, 27. Mai 2010 in einer Regenpause - am Vortrag und keine 24 Stunden nach dem Gifteinsatz regnete es wie zuvor auch aus Eimern - startete der Hubschrauber erneut mit der für alle Insekten tötlichen Fracht und versprühte das Gift auf eine Fläche von genehmigt 190 Hektar (vorher waren es genehmigt knapp 400 Hektar). Trotz der Hinweise von Naturschützern auf umherfliegende Bienen, Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge wurden die Giftflüge durchgeführt. Nach Ansicht des NABU Hessen rechtswidrig, da Dimethoat nicht bei Bienenflug eingesetzt werden darf.
2010 ist ein Hauptflugjahr des Waldmaikäfers im gesamten Hessischen Ried und Millionen von Käfern umschwirren an warmen Abenden in den Dämmerungsstunden Bäume, paaren sich und fressen Blätter bevor die Weibchen dadurch "gereift" jeweils ca. 80 Eier in den Boden ablegen. Blätter wachsen beim Johannistrieb Ende Juni wieder nach, gefürchtet sind die sich in den nächsten drei Jahren entwickelnden Larven (Engerlinge), die im ersten Jahr an den Wurzeln von Gräsern, im zweiten und dritten Jahr auch an feinen Baumwurzeln fressen. Im Sommer des dritten Jahres verpuppt sich der Engerling und überwintert als fertiger Käfer im Boden. Im vierten Jahr schlüpfen die Käfer. Ein Patentrezept gegen die Schäden, die von Maikäfern und ihren Engerlingen verursacht werden, gibt es nicht. Allerdings hat der Maikäfer und seine Larve, der Engerling, auch natürliche Feinde im Tierreich oder auch der spezielle Pilz beauveria brongniartii, der Käfer und Engerlinge bei genügend (normaler) Bodenfeuchtigkeit befällt.
Und gerade 2010 mit dem nasskalten Mai (der nasskalteste Mai seit 1991) hätte genügend Bodenfeuchtigkeit für des Entwicklung des natürlichen Gegenspielers geboten...