05 - Stadtklima

Durch den Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit von starken Hitzebelastungen in der Stadt. Dies stellt eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen dar.

a) Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie in den nächsten 5 Jahren unterstützen, um Hitzebelastungen abzumildern?

b) Wie stehen Sie zur Bebauung von Kalt- und Frischluftleitbahnen (z. B. an der Lichtwiese)?

CDU          SPD           Grüne           Die Linke             FDP         Uffbasse             Piraten

CDU

zu a)

Hier hat die grün-schwarze Koalition Mittel für ein Klimagutachten eingestellt.

zu b) Laut Landschaftsplan gibt es in Darmstadt fünf Kaltluftbahnen, diese sind für das Stadtklima wichtig und von Bebauung freizuhalten.

SPD

zu a) Hierfür ist die Entwicklung einer lokalen Anpassungsstrategie notwendig. Dazu zählen aus unserer Sicht

- die verstärkte Begrünung Darmstadt, z.B. durch die Begrünung von Dach und Freiflächen

- Investitionsprogramm und Beratungsprogramm zur Förderung von Dach – und Fassadenbegrünung

- jede öffentliche bauliche Maßnahme muss hinsichtlich ihrer Auswirkung auf das Stadtklima überprüft und gegebenenfalls angepasst werden

- Dort, wo es möglich ist, sollen versiegelte Flächen entsiegelt werden

- Erweiterung des innerstädtischen Baumbestands

- Überprüfung des Baumbestandes inwieweit er für sich verändernde klimatische Bedingungen geeignet ist.

- Erweiterung der Grünflächen um 20%

zu b) Kaltluftleitbahnen sind von großer Bedeutung für das Stadtklima. Der Sommer 2015 hat gezeigt, mit welchen Hitzebelastungen wir in Zukunft zu rechnen haben. Um weiter eine lebenswerte Aufenthaltsqualität in der Stadt zu gewährleisten müssen bestehende Frischluftbahnen erhalten bleiben und müssen von Hochbebauung freigehalten werden. Wir setzen uns darüber hinaus ein, dort, wo möglich, sie in ihrer Funktion auszubauen.

Grüne

zu a) Wir GRÜNE haben uns 2014 dafür eingesetzt, dass Haushaltsmittel bereitgestellt werden, um ein Klimagutachten für Darmstadt zu erstellen. Es wird uns erlauben, mit spezifischen Klimaanpassungsstrategien im Stadtgebiet bestmöglich auf negative Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren und das Mikroklima unserer Stadt aktiv positiv zu beeinflussen, zum Beispiel durch Erweiterungen und Neuanlagen von Grünflächen, wo immer möglich.

zu b) Für die Versorgung unserer Stadt mit Frischluft sind nach dem Landschaftsplan der Wissenschaftsstadt Darmstadt fünf Leitbahnen von großer Wichtigkeit. Eine von diesen führt von Südosten über das Naherholungsgebiet Lichtwiese bis in die Innenstadt und sorgt so für die Abkühlung und Durchlüftung dicht bebauter Quartiere. Bei Planungen zum Ausbau des Campus TU Lichtwiese muss dies bedacht und der zugrunde liegende Bebauungsplan diesbezüglich geprüft werde.

Die Linke

zu a) Frischluftschneisen freihalten, Wälder erhalten, die Wurzelräume der Stadtbäume bewahren und bei Neuanpflanzungen mit Baumaßnahmen größer gestalten, an Regenwassersysteme zur Bewässerung denken, Dach- und Fassadenbegrünungen, vorhandene (!) und neue Wasserbecken und Brunnen wiederherstellen und bauen.

zu b) Frischluftschneisen sind genau wie die Entstehungsgebiete der Frischluft, z. B. Oberfeld, Eberstädter Streuobstwiesen und angrenzende Wälder, unbedingt zu erhalten. Eine Bebauung würde die Frisch- und Kaltluftströme behindern, die gerade im Sommer dringend notwendig sind, um die dicht bebauten Gebiete Darmstadts während der Nacht- und Morgenstunden zu durchlüften. Hitzestaus und eine noch höhere Schadstoffbelastung der Luft durch mangelnden Austausch wären die Folge.

FDP

 

Uffbasse

zu a) Wir müssen Grünflächen in der Stadt erhalten und wo möglich, zusätzliche Grünflächen schaffen, auch kleinteilig wie z.B. durch Dachbegrünung bei Neubauten und im Bereich Straßenbegleitgrün. Dabei bewerten wir aber auch, ob Maßnahmen in einem vernünftigen Verhältnis zu den erforderlichen Kosten stehen und ob andere Aspekte eine höhere Priorität haben. Bei der Entscheidung für neuen Wohnraum vs. Versiegelung könnte z.B. weniger

Grundstücksfläche bebaut (d.h. versiegelt) werden durch eine höhere Anzahl von Geschossen. Auch „platzsparende“ Mobilitätsarten und eine dezentrale Versorgung mit weniger Verkehr führt indirekt zu mehr Fläche für Natur. Dabei müssen wir immer bedenken, dass wir in einer Stadt mit dichter Bebauung, viel Verkehr etc. Wohnen und dies ein permanentes Spannungsfeld mit dem Thema Natur und Umwelt ist, was „Ideallösungen“ erschwert.

zu b) Wir versuchen solche Bebauungen zu verhindern/vermeiden, wo immer es geht. Es müssen schon sehr gewichtige Gründe sein, die eine Bebauung der Kalt- und Frischluftleitbahnen rechtfertigen.

Piraten

zu a) Die tatsächliche Hitzebelastung in den nächsten 5 Jahren sehen wir nicht als primäres Problem der Stadt Darmstadt. Die bereits bestehenden Belastungen z.B. durch Feinstaub oder diversen Verkehrslärm sollten zuerst angegangen werden.

Eventuelle kontraproduktiven Maßnahmen würden wir selbstredend jetzt schon ablehnen, wie z.B. der Erwerb von Klimaanlagen durch die Stadt oder Erneuerung von Straßenbeleuchtung, die nicht mit energiesparender, also z.B. LED-Technik, ausgerüstet ist.

zu b) Dies liegt in der Entscheidungshoheit der Technischen Universität Darmstadt. Vielleicht könnte man einen Architektur-Wettbewerb ins Leben rufen, der eine Bebauung planen lässt, die diese Luftleitbahnen einbezieht.